Gedanken zum Athanasianische Bekenntnis


Ich komme nun zur Lehre von der Dreieinigkeit, die von Athanasius geschrieben und vom Konzil in Nicäa bestätigt wurde.

Dieselbe ist so beschaffen, dass sie, wenn man sie gelesen, die deutliche Vorstellung zurücklässt, dass es drei Personen sind und dann, dass es drei gleichgesinnte Götter sind. Dagegen nur eine dunkle Vorstellung, dass nur ein Gott sei, während doch, wie oben gesagt wurde, die Denkvorstellung von einem Gott vor allem den Himmel öffnet, dagegen die Vorstellung von drei Göttern den Himmel verschließt.

In betreff dessen, dass jene Lehre des Athanasius, wenn man sie durchgelesen hat, die deutliche Vorstellung zurücklässt, dass es drei Personen und daher drei gleichgesinnte Götter sind, und dass diese gleichgesinnte Dreieinigkeit kaum den Glauben erwecke, dass nur ein Gott sei, so möge sich jeder fragen, ob er anders denken könne. Denn in dem Athanasischen Bekenntnis wird mit deutlichen Worten gesagt: "Die eine Person ist die des Vaters, eine andere ist die des Sohnes und eine andere die des Heiligen Geistes. Der Vater ist unerschaffen, unendlich, ewig, allmächtig, Gott, Herr; ebenso der Sohn und der Heilige Geist. Der Vater ist von niemand gemacht und geschaffen, der Sohn ist vom Vater geboren, und der Heilige Geist geht von beiden aus. So ist also nur ein Vater, ein Sohn und ein Heiliger Geist. Und in dieser Dreieinigkeit sind alle drei Personen gleich ewig und vollkommen gleich".

Diesem gemäß kann niemand anders denken, als dass es drei Götter sind. Auch Athanasius selbst und das Konzil von Nicäa konnte nicht anders denken. Dies ergibt sich deutlich aus den der Lehre beigefügten Worten: "Wie wir durch die christliche Lehre verpflichtet sind, anzuerkennen, dass eine jede Person für sich Gott und Herr sei, so können wir doch wegen des christlichen Glaubens nicht drei Götter und drei Herren nennen". Dies kann man nur so verstehen, dass es zwar erlaubt sei, drei Götter und drei Herren anzuerkennen, aber man dürfe sie nicht so nennen, oder es sei erlaubt, drei Götter und drei Herren zu denken, aber nicht, es auszusprechen.

Dass aber die Trinitätslehre, die man das Glaubensbekenntnis des Athanasius nennt, wenn man sie durchgelesen hat, eine dunkle Vorstellung zurücklässt, dass nur ein Gott sei, aber eine so dunkle, dass sie die Vorstellung von drei Göttern nicht entfernt. - Dies kann man daraus erkennen, dass die Lehre durch die Einheit des Wesens aus den Dreien einen Gott macht, indem sie sagt: "Das ist der christliche Glaube, dass wir einen Gott in der Dreiheit verehren, und eine Dreiheit in der Einheit, indem wir weder die Personen vermischen, noch das Wesen trennen". Und nachher: "Es verhält sich also so, dass die Einheit in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit verehrt werden muss".

Dies wurde gesagt, um die Vorstellung von drei Göttern zu entfernen, aber der Verstand kann es nicht anders auffassen, als dass es drei Personen sind, die aber alle ein göttliches Wesen haben, somit wird hier unter dem göttlichen Wesen Gott verstanden, während doch das Wesen, wie auch die Majestät und die Herrlichkeit ein Prädikat ist und Gott ein Subjekt ist, weil Er eine Person ist. Sagt man also, das Wesen sei Gott, so wäre dies ebenso, als wenn man sagte: das Prädikat sei das Subjekt, während doch das Wesen nicht selbst Gott ist, sondern Gott angehört, wie auch die Majestät und Herrlichkeit nicht Gott sind, sondern Gott angehören; und wie das Prädikat nicht das Subjekt ist, sondern dem Subjekt angehört. Hieraus geht klar hervor, dass die Vorstellung von drei Göttern als drei Personen nicht entfernt wird.

Es lässt sich dies durch einen Vergleich erläutern: Gesetzt, es seien in einem Reich drei Könige von gleicher Macht, und jeder von ihnen werde König genannt, dann kann man, wenn man unter König die Macht und Majestät derselben versteht, einem höheren Befehl gemäß "der König" sagen, aber nicht wohl "ein König"; weil aber der, der unter dem König verstanden wird, eine Person ist, so kann man nicht auf höheren Befehl sich die drei Könige als einen König denken. Wenn sie daher zu dir sagen würden: "Rede frei zu uns so, wie du denkst!", so wirst du gewiss sagen: "Ihr Könige" und sogar auch "Eure Majestäten"; wenn du aber sagen würdest: "Ich denke so, wie ich nach dem Befehl rede", so wärst du im Irrtum, denn entweder heuchelst du, oder du zwingst dich; wenn du dich aber zwingst, so ist dein Denken nicht frei, sondern hängt von deiner Rede ab. Dass dem so ist, hat auch Athanasius selbst gesehen, darum erklärt er jene Worte in folgender Weise: ,,Wie wir durch die christliche Wahrheit verpflichtet sind, anzuerkennen, dass eine jede Person für sich Gott und Herr sei, so können wir doch vermöge des christlichen Glaubens nicht drei Götter und drei Herren nennen". Dies lässt sich aber nur so verstehen, dass es zwar erlaubt sei, drei Götter und Herren anzuerkennen, aber nicht, sie so zu nennen; oder, dass es zwar erlaubt sei, drei Götter und Herren zu denken, aber nicht, es zu sagen, weil es gegen den christlichen Glauben ist. Ebenso ist es erlaubt, drei Unendliche, Ewige, Ungeschaffene und Allmächtige zu denken, aber nicht auszusprechen, sondern nur einen. Athanasius fügte jene Worte hinzu, weil niemand, und auch er selbst nicht, anders denken konnte; jedoch jeder kann anders reden (als er denkt), und muss durchaus so reden, weil nach der christlichen Religion, d.h. nach dem Wort, nicht drei Götter sind, sondern ein Gott.
Übrigens ist auch das Eigentümliche, das einer jeden Person als ihr besonderes Attribut beigelegt wird, nicht ganz eins und dasselbe, indem nämlich dem Vater die Schöpfung, dem Sohn die Erlösung und dem Heiligen Geist die Erleuchtung zugeschrieben wird, aber doch gehören sie zum göttlichen Wesen, denn die Schöpfung ist göttlich, die Erlösung ist göttlich und die Erleuchtung ist göttlich.

Und überdies, welcher Mensch denkt, dass die Dreiheit in der Einheit, und die Einheit in der Dreiheit zu verehren sei? Wer vermag dies selbst durch die Metaphysik, die über die Fassungskraft hinausgeht? Ungelehrte, einfache Menschen vermögen es gar nicht; die Gelehrten aber brechen durch, indem sie bei sich denken: das ist meine Lehre und mein Glaube über Gott, behalten aber in ihrem Gedächtnis vermöge einer dunklen Vorstellung und in ihrer Vorstellung vermöge ihres Gedächtnisses nichts anderes, als dass drei Personen sind und ein Gott, und ein jeder macht aus den Dreien in seiner Weise Einen, aber nur, wenn er redet oder schreibt; wenn er aber denkt, muss er notwendig an drei denken, an den Einen aber nur wegen der Übereinstimmung der drei, und auch dies können viele nicht.

Aber höre, mein lieber Leser, sage nicht bei dir, dies sei allzu hart und kühn gegen den allgemein angenommenen Glauben von dem dreieinigen Gott gesprochen; aus dem was folgt, wirst du sehen, dass alles und jedes, was im Athanasischen Glaubensbekenntnis geschrieben steht, mit der Wahrheit übereinstimmt, wenn man nur statt an drei Personen ein eine Person glaubt, in der die Dreieinigkeit ist.

Zweitens lehrt der Glaube des Athanasius, dass im Herrn ein doppeltes Wesen sei, nämlich das göttliche und das menschliche Wesen, und hierbei stellt sich als klare Vorstellung heraus, dass der Herr im Besitz des Göttlichen und des Menschlichen sei, d.h., dass Er Gott und Mensch sei, - dunkel dagegen bleibt hier die Vorstellung, dass die Gottheit des Herrn in Seiner Menschheit ist wie die Seele im Leib.

Die klare Vorstellung, dass der Herr das Göttliche und das Menschliche besitze, geht aus folgenden Worten hervor: "Der wahre Glaube ist, dass wir glauben und bekennen, dass der Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist, Gott aus der Substanz Seines Vaters, und schon vor der Welt geboren, Mensch aber aus der Substanz der Mutter und in der Welt geboren, vollkommener Gott und vollkommener Mensch, aus einer vernünftigen Seele (und dem Körper) bestehend. Er ist dem Vater gleich in Ansehung der Gottheit, und unter dem Vater stehend in Ansehung der Menschheit". Soweit zeigt sich eine klare Vorstellung, aber weiter geht sie nicht, denn aus dem, was nun folgt, geht nur eine dunkle Vorstellung hervor; was aber diese dunkle Vorstellung bildet, geht nicht aus einem erleuchteten Denken in das Gedächtnis ein, und findet daher auch keinen Raum in demselben; denn weil es nicht deutlich vor dem Verstand erscheint, so verbirgt es sich gleichsam, und kann nicht zugleich mit dem, was im klaren Licht ist, aus dem Gedächtnis hervorgerufen werden.

Bei dieser Lehre bleibt die Vorstellung, dass das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen sei, wie die Seele im Körper, im Dunklen, denn darüber wird gelehrt: "Obwohl Er Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern nur ein Christus; Er ist ganz und gar einer durch die Einheit der Person; denn wie die vernünftige Seele und der Leib ein Mensch sind, so ist Gott und Mensch ein Christus". Diese Vorstellung ist zwar an sich klar, sie wird aber doch wieder verdunkelt durch das, was gleich darauf folgt: "Er ist einer, nicht durch Verwandlung des göttlichen Wesens in das menschliche, sondern durch die Aufnahme des menschlichen Wesens in das göttliche; ganz und gar einer, nicht durch Vermischung des Wesens, sondern durch die Einheit der Person".

Weil nun die klare Vorstellung stärker ist als die dunkle, deshalb denken die meisten, sowohl die Einfältigen als die Gelehrten, an den Herrn, wie an einen gewöhnlichen Menschen ihresgleichen, und nicht zugleich an Sein Göttliches, und dann trennen sie in ihrer Vorstellung dasselbe vom Menschlichen und zerstören dadurch auch die Einheit der Person. Wenn man sie fragt, wo denn Sein Göttliches sei?, so sagen sie nach ihrer Vorstellung, es sei im Himmel beim Vater. Auf solche Weise denken und sprechen sie, weil es ihnen widerstrebt zu denken, dass auch das Menschliche göttlich sei und daher eins mit Seinem Göttlichen im Himmel, und dabei wissen sie nicht, dass sie, wenn sie bei ihrem Denken das Göttliche des Herrn von Seinem Menschlichen trennen, nicht nur gegen ihre eigene Lehre denken, die lehrt, dass das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen sei wie die Seele im Körper, und dass eine Einheit der Person stattfinde, das heißt, dass sie eine Person bilden, sondern dass sie auch diese Lehre mit Unrecht des Widerspruchs oder des Irrtums schuldig machen, dass das Menschliche des Herrn zugleich mit der vernünftigen Seele aus der Mutter allein stamme, während doch ein jeder Mensch nur vernünftig ist durch seine Seele, die von seinem Vater stammt.

Dass aber ein solches Denken und eine solche Trennung stattfindet, folgt auch aus der Vorstellung von drei Göttern, nach der das Göttliche Selbst im Menschlichen aus dem Göttlichen des Vaters stamme, Der die erste Person der Gottheit ist, während es doch Sein eigenes Göttliches ist, das aus dem Himmel herabkam und das Menschliche annahm. Wenn der Mensch dies nicht richtig auffasst, so kann er leicht auf die Meinung geraten, dass Sein Vater, von dem Er abstammte, nicht ein Göttliches gewesen sei, sondern ein Dreifaches (Trinum), was man doch keineswegs mit dem Glauben erfassen kann. Mit einem Wort, diejenigen, welche die Gottheit von der Menschheit trennen, und nicht denken, dass das Göttliche im Menschlichen sei wie die Seele im Körper, und dass beide eine Person bilden, können auf ganz verkehrte Vorstellungen vom Herrn kommen, und sogar auf die Vorstellung, dass der Mensch von seiner Seele getrennt sei.

Hüte dich daher, mein Freund, dass du nicht vom Herrn denkst wie von einem Menschen deinesgleichen, sondern denke an den Herrn als an den Menschen, der Gott ist. Wenn du, mein lieber Leser, dieses liest, so denkst du vielleicht, dass du niemals in deinen Gedanken das Göttliche des Herrn von Seinem Menschlichen und also auch nicht das Menschliche von Seinem Göttlichen getrennt habest. Aber untersuche doch dein Denken, wenn du es auf den Herrn gerichtet hast, ob du jemals wirklich gedacht hast, dass das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen sei, wie die Seele im Körper, oder ob du nicht vielmehr an Seine Menschheit allein und an Seine Gottheit allein als getrennt gedacht hast und sogar noch denkst, und ob du nicht von Seinem Menschlichen denkst, es sei wie das Menschliche eines anderen Menschen, und von Seinem Göttlichen, dass es deiner Vorstellung nach beim Vater sei. Ich habe (in der geistigen Welt) sehr viele und sogar hohe Würdenträger der Kirche darüber gefragt und alle antworteten, dass es wirklich so sei. Und wenn ich dann sagte, es stehe doch in der Lehre des Athanasischen Bekenntnisses, das die eigentliche Lehre ihrer Kirche über Gott und den Herrn sei, dass das Göttliche des Herrn in Seinem Menschlichen sei wie die Seele im Körper, so antworteten sie, das hätten sie nicht gewusst, und als ich ihnen dann die Worte dieser Lehre vorlas: "Obgleich unser Herr Jesus Christus Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern nur ein Christus; nur einer vermöge der Einheit der Person, denn wie die vernünftige Seele und der Körper ein Mensch sind, so ist auch Gott und Mensch ein Christus", da schwiegen sie stille, bekannten aber nachher, dass sie nicht darauf gemerkt hätten und ärgerten sich, dass sie ihre eigene Lehre mit so verblendeten Augen durchgelesen hatten. Einige von ihnen gaben dann ihre (sogenannte) mystische Vereinigung der Gottheit des Vaters mit der Menschheit des Herrn (als einen Irrtum) auf.

Dass das Göttliche im Menschlichen des Herrn sei wie die Seele im Körper, lehrt und bezeugt das Wort bei Matthäus und bei Lukas:
Matth.1/18,20,25: ,,Als Maria mit Joseph verlobt war, fand es sich, ehe sie noch zusammenkamen, dass sie schwanger war durch den Heiligen Geist; aber ein Engel sprach zu Joseph im Traum: Fürchte dich nicht, Maria, deine Verlobte, zu dir zu nehmen, denn was in ihr erzeugt ist, das ist vom Heiligen Geist. Und Joseph erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn gebar, und nannte den Namen desselben Jesus".
Luk.1/31,32: ,,Der Engel sprach zu Maria: Siehe, du wirst empfangen im Mutterleibe, und einen Sohn gebären; dessen Namen sollst du Jesus heißen. Maria aber sprach zum Engel: Wie soll dies geschehen, da ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, darum wird das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden".
Hieraus erkennt man klar, dass das Göttliche im Herrn durch die Empfängnis war, und dass dieses Sein Leben aus dem Vater war; dieses Leben ist die Seele.

Dies mag für jetzt genügen; mehreres darüber wird aber später gesagt werden, wo nachgewiesen werden wird, dass auch das in der Lehre des Athanasius, was nur eine dunkle Vorstellung vom Herrn gibt, mit der Wahrheit übereinstimmt, wenn man denkt und glaubt, dass die Dreieinigkeit, nämlich Vater, Sohn und Heiliger Geist im Herrn als in einer Person ist. Fehlt aber dieses Denken und dieser Glaube, dann kann man sagen, dass die Christen im Unterschied zu allen Völkern und Nationen auf dem ganzen Erdkreis, die mit Vernunft begabt sind, drei Götter verehren, was auch von jenen Völkern gesagt wird, während doch die Christenheit in der Lehre und dem Glauben, dass Gott Seinem Wesen und Seiner Person nach einer sei, allen übrigen Völkern vorleuchten könnte und sollte.

Es wurde gezeigt, dass die nach dem Athanasius benannte Glaubenslehre, wenn man sie durchgelesen hat, eine deutliche Vorstellung zurücklässt, dass es drei (göttliche) Personen gibt, und dass es drei gleichgesinnte Götter sind, und eine dunkle Vorstellung, dass Gott einer sei, aber nur eine so dunkle, dass sie die Vorstellung von drei Göttern nicht entfernt. Dann wurde auch nachgewiesen, dass ebendieselbe Lehre die klare Vorstellung hinterlässt, dass im Herrn das Göttliche und das Menschliche wohne, d.h., dass Er Gott und Mensch sei, aber nur eine dunkle Vorstellung davon, dass das Göttliche und das Menschliche des Herrn nur eine Person ausmache, und dass Sein Göttliches in Seinem Menschlichen sei, wie die Seele in ihrem Körper. Dagegen wurde auch gesagt, dass gleichwohl alles, was in jener Lehre vom Anfang bis zum Ende enthalten ist, sowohl das Helle, als auch das Dunkle, mit der Wahrheit übereinstimme und zusammenfalle, wenn man nur statt dessen, dass Gott Seinem Wesen nach einer, Seiner Person nach aber in drei sich teile, glaubt, wie es auch die Wahrheit ist, dass Gott sowohl Seinem Wesen als Seiner Person nach nur einer sei.

In Gott ist nämlich eine Dreieinigkeit (Trinität) aber auch eine Einheit. Dass eine Dreieinigkeit in ihm ist, kann man aus den Stellen im Wort ersehen, wo der Vater, der Sohn und der Heilige Geist genannt werden, und dass eine Einheit in Ihm ist, erhellt aus den Stellen, wo gesagt wird, dass Gott nur einer sei. Eine Einheit, in der eine Dreieinigkeit ist, oder ein Gott, in dem ein Dreifaches ist, gibt es nicht im Göttlichen, das der Vater heißt, auch nicht im Göttlichen, das der Heilige Geist genannt wird, sondern nur im Herrn allein ist eine Dreieinigkeit, nämlich das Göttliche, das Vater genannt wird, das Göttlich- Menschliche, das der Sohn genannt wird, und das ausgehende Göttliche, das der Heilige Geist ist, und dieses Dreifache ist eins, weil es nur einer Person angehört, und kann eine Dreieinigkeit genannt werden. In dem, was nun folgt, wird man sehen, dass mit dieser Anschauung die ganze Lehre des Athanasius übereinstimmt.

Zuerst soll von der Dreieinigkeit gesprochen werden, zweitens von der Einheit der Person im Herrn, drittens davon, dass die göttliche Vorsehung bewirkt habe, dass jene Lehre so geschrieben wurde, dass sie, obwohl sie nicht mit sich übereinstimmt, dennoch mit der Wahrheit übereinstimmt. Dann soll noch im allgemeinen die Dreieinigkeit im Herrn begründet werden, und nachher im besonderen, dass Er selbst das Göttliche ist, das Vater genannt wird, dass Er selbst das Göttliche ist, das Sohn genannt wird, und ebenso, dass Er selbst das Göttliche ist, das der Heilige Geist genannt wird.

Ich will nun zeigen, wie alles in der Lehre des Athanasius übereinstimmt mit der Wahrheit, daß Gott einer ist nach Seinem Wesen und nach Seiner Person, und daß in dieser eine Dreieinigkeit ist; und um diese Übereinstimmung zur Anschauung zu bringen, will ich der Ordnung nach vorschreiten.

Die Lehre des Athanasius erklärt zuerst: "Das ist der katholische Glaube, daß wir einen Gott in der Dreiheit, und die Dreiheit in der Einheit verehren, indem wir weder die Personen vermischen, noch das Wesen trennen". Wenn man anstatt der drei Personen hier nur eine Person versteht, in der eine Dreiheit ist, dann enthält diese Lehre Wahrheit und gibt folgende klare Vorstellung: "Das ist der christliche Glaube, daß wir nur einen Gott verehren, in Dem eine Dreiheit (Trinum) ist, d.h. die Dreiheit ist in dem einen Gott, und dieser Gott, in dem die Dreiheit ist, ist eine Person, und das Dreifache in Gott ist ein Wesen. Auf diese Weise ist ein Gott in der Dreieinigkeit (Trinitas) und die Dreieinigkeit in der Einheit; dann werden weder die Personen vermischt, noch das Wesen getrennt". Daß weder die Personen vermischt werden, noch das Wesen getrennt wird, kann man noch deutlicher aus dem, was folgt, erkennen.

Die Lehre des Athanasius lehrt ferner: "Eine Person ist die des Vaters, eine andere ist die des Sohnes, und eine andere ist die des Heiligen Geistes, aber die Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes ist eine und dieselbe, und ihre Herrlichkeit ist gleich". Wenn man hier statt drei Personen nur eine Person denkt, in der ein Dreifaches ist, dann enthält auch diese Lehre die Wahrheit und bedeutet in klarer Vorstellung: "Das Dreifache oder die Dreiheit im Herrn, als in einer Person ist das Göttliche, das Vater genannt wird, das Göttlich-Menschliche, das der Sohn genannt wird, und das ausgehende Göttliche oder der Heilige Geist, aber die Gottheit oder das göttliche Wesen dieser Drei ist nur eine und ihre Herrlichkeit ist gleich".

Ferner heißt es: "Wie der Vater beschaffen ist, so ist auch der Sohn beschaffen und der Heilige Geist". Dies ist nun so aufzufassen: "Wie das Göttliche beschaffen ist, das Vater heißt, so ist auch das Göttliche beschaffen, das der Sohn und das, welches der Heilige Geist heißt".

Ferner wird gesagt: "Der Vater ist ungeschaffen, der Sohn ist ungeschaffen und der Heilige Geist ist ungeschaffen; der Vater ist unendlich, der Sohn ist unendlich und der Heilige Geist ist unendlich; der Vater ist ewig, der Sohn ist ewig und der Heilige Geist ist ewig, und doch sind nicht drei Ewige, sondern ein Ewiger, nicht drei Unendliche, sondern ein Unendlicher, nicht drei Ungeschaffene, sondern ein Ungeschaffener. Wie der Vater allmächtig ist, so ist auch der Sohn allmächtig und der Heilige Geist, und doch sind nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger". Wenn statt drei Personen eine Person gedacht wird, dann stimmt auch dies mit der Wahrheit überein, und ist dann nach deutlicher Vorstellung in folgender Weise aufzufassen: "Wie das Göttliche im Herrn, das Vater heißt, ungeschaffen, unendlich und allmächtig ist, so ist auch das Göttlich-Menschliche, das Sohn heißt, ungeschaffen, unendlich, allmächtig, und ebenso das Göttliche, das der Heilige Geist heißt; aber diese drei sind eins, weil der Herr ein Gott ist, sowohl nach Seinem Wesen, als nach Seiner Person, in der das Dreieinige ist".

Weiter heißt es in der Lehre des Athanasius: "Gleichwie der Vater Gott ist, so ist auch der Sohn Gott und ebenso der Heilige Geist; aber doch sind nicht drei Götter, sondern ein Gott. Und wiewohl der Vater der Herr ist, und ebenso der Sohn und der Heilige Geist, so sind doch nicht drei Herren, sondern nur ein Herr". Wenn man statt drei Personen nur eine Person annimmt, in der die Dreieinheit ist, dann ergibt sich folgende klare Vorstellung: "Der Herr ist vermöge Seines Göttlichen, das der Vater genannt wird, vermöge Seines Göttlich- Menschlichen, das der Sohn heißt, und vermöge Seines ausgehenden Göttlichen, das der Heilige Geist heißt, der eine Gott und Herr, weil jenes dreifache Göttliche, Vater, Sohn und Heiliger Geist genannt, im Herrn dem Wesen und der Person nach nur eins ist".

Ferner heißt es: "Wie wir durch die christliche Wahrheit verpflichtet sind, jede Person für sich als Gott und Herrn anzuerkennen, so sind wir gleichwohl durch die katholische Religion verhindert, zu sagen, daß drei Götter und drei Herren sind". (Nach einer anderen Version heißt es: Wie wir durch die christliche Wahrheit eine jede Person als Gott und Herrn anerkennen müssen, so können wir doch im christlichen Glauben nicht drei Götter oder drei Herren nennen!) Dies läßt sich nicht anders verstehen, als daß man der christlichen Wahrheit gemäß drei Götter und drei Herren anerkennen und denken müsse, daß es aber gleichwohl vermöge des Glaubens und der Religion der Christen nicht erlaubt sei, drei Götter oder drei Herren zu nennen. Und so geschieht es auch, denn die meisten denken sich drei Götter, die gleichgesinnt sind, und daher sagen sie, die Dreieinigkeit habe gleiche Gesinnung. Gleichwohl aber werden sie angehalten, nur einen Gott zu nennen. Da es aber nicht drei göttliche Personen gibt, sondern nur eine, so muß man statt jener Worte, die aus der Lehre des Athanasius zu entfernen sind, Folgendes setzen: „Wenn wir die Dreieinigkeit im Herrn anerkennen, so ist es der Wahrheit gemäß und auch dem Glauben und der Religion der Christen gemäß, daß wir mit Herz und Mund nur einen Gott und Herrn anerkennen". Denn wenn es erlaubt wäre, drei anzuerkennen und zu denken, dann wäre es auch erlaubt an drei zu glauben, denn der Glaube und das Bekenntnis zeigt sich durch das Denken, durch die Anerkennung und durch die Rede, aber nicht durch eine von jenen getrennte Rede.

Dann folgt: "Der Vater ist von keinem gemacht, weder geschaffen noch geboren; der Sohn ist vom Vater nicht gemacht und nicht geschaffen, sondern geboren; der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn nicht gemacht und nicht geschaffen, auch nicht geboren, sondern ausgehend. Somit ist ein Vater, und nicht drei Väter, ein Sohn und nicht drei Söhne, ein Heiliger Geist und nicht drei Heilige Geister". Dies stimmt ganz überein mit der Wahrheit, wenn man nur unter dem Vater das Göttliche des Herrn versteht, das Vater genannt wird, unter dem Sohn das Göttlich-Menschliche, und unter dem Heiligen Geist das Ausgehende Göttliche desselben, denn aus dem Göttlichen, das Vater genannt wird, wurde das Göttlich-Menschliche geboren, das Sohn genannt wird, und von beiden geht das Göttliche aus, das Heiliger Geist genannt wird. Vom Göttlich- Menschlichen, das aus dem Vater geboren wurde, soll jedoch weiter unten noch besonders gesprochen werden.

Hieraus geht nun deutlich hervor, daß die Lehre des Athanasius ganz übereinstimmt mit der Wahrheit, daß Gott einer ist, sowohl dem Wesen, als der Person nach, wenn man nur statt drei Personen eine Person sich vorstellt, in der eine Dreieinheit ist, die Vater, Sohn und Heiliger Geist genannt wird.

Ich will jetzt nachweisen, daß die Lehre des Athanasius auch mit der Wahrheit übereinstimmt, daß das Menschliche des Herrn göttlich ist aus dem Göttlichen, das von der Empfängnis her in Ihm war.

Daß das Menschliche des Herrn göttlich ist, scheint zwar nicht der athanasischen Lehre gemäß zu sein, ist es aber dennoch, wie aus folgenden Worten der Lehre hervorgeht: "Unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist Gott und Mensch. Und obwohl Er Gott und Mensch ist, so sind doch nicht zwei, sondern nur ein Christus; Einer ist Er durch die Einheit der Person, (nach der anderen Version: weil sie eine Person sind); denn wie die vernünftige Seele und der Körper ein Mensch sind, so ist Gott und Mensch ein Christus". Da nun Seele und Leib ein Mensch sind, und daher auch eine Person, so folgt, daß, weil Seine Seele das Göttliche aus dem Vater war, auch der Leib, oder Sein Menschliches, ebenfalls göttlich ist. Er hatte zwar den Leib oder das Menschliche aus der Mutter empfangen, aber dieses hat Er in der Welt ausgezogen und das Menschliche aus dem Vater angezogen, und das ist nun das Göttlich- Menschliche.

In der Lehre wird ferner gesagt: "Er ist dem Vater gleich in Ansehung des Göttlichen, aber unter dem Vater stehend in Ansehung des Menschlichen". Auch dies stimmt mit der Wahrheit überein, wenn man (unter dem Menschlichen) das Menschliche aus der Mutter versteht, wie dies auch dort geschieht.

In der Lehre heißt es ferner: "Gott und Mensch ist ein Christus, einer, nicht durch Verwandlung der göttlichen Substanz in die menschliche, sondern durch die Aufnahme der menschlichen Substanz in die göttliche; ganz und gar einer, nicht durch Vermischung der Substanz, sondern durch die Einheit der Person". Auch dies stimmt ganz mit der Wahrheit überein, weil sich die Seele nicht in den Leib verwandelt, um ein Leib zu werden, sondern den Leib nur für sich annimmt. Auf diese Weise bilden Seele und Leib, obwohl sie verschieden sind, dennoch nur einen Menschen, und in Beziehung auf den Herrn einen Christus, daß ist, einen Menschen, der Gott ist.

Über das Göttlich-Menschliche des Herrn soll im Folgenden noch weiteres gesagt werden.

Daß alles und jedes in der Lehre des Athanasius von der Dreieinigkeit und vom Herrn wahr ist und mit der Wahrheit übereinstimmt, wenn man nur statt der drei Personen eine Person annimmt, in der die Dreieinigkeit ist, und glaubt, daß der Herr diese Person sei, das ist durch die göttliche Vorsehung des Herrn geschehen, denn wenn man nicht die Dreieinigkeit der Personen angenommen hätte, so wären damals die Arianer oder die Sozinianer zur Herrschaft gelangt, und dann wäre der Herr nicht als Gott, sondern nur als Mensch anerkannt worden, und dadurch wäre die christliche Kirche zugrunde gegangen, und der Himmel für die Angehörigen der Kirche verschlossen worden. Denn keiner wird mit dem Himmel verbunden und nach dem Tode in den Himmel eingelassen, außer wer in seiner Vorstellung sich Gott als Menschen denkt, und zugleich glaubt, daß Gott nach Wesen und Person einer sei. Dadurch werden sogar die Heiden selig, aber keiner, der nicht den Herrn, Seine Gottheit und Sein Menschliches anerkennt. Dadurch aber wird der Angehörige der christlichen Kirche selig, wenn er zugleich als ein Christ lebt.

Daß die Lehre von Gott und vom Herrn, die unter allen die wichtigste ist, in solcher Weise von Athanasius aufgefaßt wurde, geschah durch göttliche Zulassung, denn es wurde vom Herrn vorausgesehen, daß die Römisch-Katholischen die Gottheit des Herrn nicht in anderer Weise anerkannt hätten; deshalb trennen sie auch jetzt noch das Göttliche des Herrn von Seinem Menschlichen; und die Protestanten hätten nicht das Göttliche im Menschlichen des Herrn erkannt, denn die, welche dem von der Liebtätigkeit getrennten Glauben anhängen, sehen dasselbe nicht. Gleichwohl aber erkennen beide Parteien das Göttliche das Herrn in der Dreieinigkeit der Personen an.

Diese Lehre, die das Athanasische Glaubensbekenntnis genannt wird, wurde jedoch durch die göttliche Vorsehung des Herrn so verfaßt, daß alles in derselben wahr ist, wenn man nur statt drei Personen eine Person annimmt, in der das Dreieinige ist, und dabei glaubt, daß der Herr diese Person sei. Auch rührt es von dem Walten der Vorsehung her, daß man den Ausdruck "Personen" brauchte; denn Person bedeutet Mensch, und die göttliche Person ist der Gott, der Mensch ist. Dies wurde gegenwärtig offenbart um der neuen Kirche willen, die das heilige Jerusalem genannt wird.

Daß im Herrn ein Dreifaches ist, nämlich das Göttliche Selbst, das Vater genannt wird, das Göttlich-Menschliche, das Sohn, und das ausgehende Göttliche, das der Heilige Geist genannt wird, kann man aus dem Wort, aus dem göttlichen Wesen und aus dem Himmel erkennen.

Aus dem Wort, in dem der Herr selbst lehrt, daß der Vater und Er eins sind, und daß der Heilige Geist von Ihm und vom Vater ausgeht, und wo Er ferner lehrt, daß der Vater in Ihm sei und Er im Vater, und daß der Heilige Geist nicht aus sich selbst rede, sondern aus dem Herrn. Ebenso aus den Stellen im Alten Testament, wo der Herr Jehovah, Sohn Gottes und der Heilige Israels genannt wird.

Aus dem göttlichen Wesen, weil ein Göttliches für sich allein nicht möglich ist, sondern dreifach sein muß. Dieses Dreifache ist das Sein, das Dasein und das Ausgehen. Das "Sein" muß notwendig "da sein", und wenn es da ist, muß es "ausgehen" um hervorzubringen, und dieses Dreifache bildet dann das eine Wesen und die eine Person, die Gott ist. Dies kann durch einen Vergleich beleuchtet werden: Der Engel des Himmels ist dreifach und dadurch einer: das Sein des Engels ist das, was seine Seele genannt wird, das Dasein desselben ist das, was sein Leib genannt wird, und das Ausgehen aus beiden ist das, was seine Lebenssphäre genannt wird, ohne die der Engel weder "da sein", noch überhaupt "sein" kann. Durch dieses Dreifache ist der Engel ein Bild Gottes und wird Sohn Gottes, und auch Erbe, ja sogar Gott genannt. Der Engel ist jedoch nicht Leben aus sich, sondern er ist nur eine Aufnahme des Lebens; Gott allein ist das Leben aus sich.

Text aus der Erklärten Offenbarung Nr. 1102 - 1111